Orgasmuskontrolle als Machtspiel beim BDSM: Kommen verboten!
Die meisten von Euch kennen das bestimmt: Wenn man beim Sex so richtig in Fahrt kommt, kann man sich kaum mehr zurückhalten. Es läuft alles auf einen fulminanten Höhepunkt hinaus, der dann die sexuelle Befriedigung bringt. Vielleicht hast auch Du es schon erlebt, dass irgendein unvorhergesehenes Ereignis oder eine Panne dazu geführt hat, dass kurz vor dem Orgasmus plötzlich Schluss war.
Eigentlich ist es extrem frustrierend, wenn sich die unbändige Lust dann nicht in einem Höhepunkt entladen kann. Tatsächlich Leute gibt es aber Leute, bei denen genau das zu einem erfüllten Sexleben dazu gehört. Darum geht es bei der sogenannten Orgasmuskontrolle, die im Bereich des BDSM eine beliebte Spielart darstellt.
Orgasmuskontrolle BDSM - Definition
Orgasmuskontrolle kann Bestandteil einer BDSM-Session sein. Der devote Part wird dabei erzogen, indem ihm der Höhepunkt verwehrt bleibt. Okay, manchmal wird er am Ende doch gewährt, nachdem er zuvor lange Zeit darum gebettelt hat. Der dominante Partner spielt während der kompletten Session seine Macht aus und kann selbst bestimmen, was er zulässt und was nicht. Demnach ist die Orgasmuskontrolle in ihren diversen Varianten nichts anderes als ein ausgeklügeltes Machtspiel.
Was ist an der Orgasmuskontrolle so spannend?
Viele Leute streben beim Sex einen Orgasmus an, denn für sie wird nur durch das Erreichen dieses Ziels ein Zustand der Entspannung und Befriedigung erreicht. Bei der Orgasmuskontrolle geht es um das krasse Gegenteil, denn der ersehnte Orgasmus muss um jeden Preis verhindert werden. Die Orgasmuskontrolle obliegt immer dem Dom, der diesen komplett verbieten kann. Oftmals wird er aber lediglich lange herausgezögert, so dass der Sub sich einige Zeit extrem beherrschen muss.
Der dominante Part führt in diesem Fall eine Form der Keuschhaltung durch, die er auch über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten kann. Er alleine bestimmt, ob sie irgendwann beendet wird, oder ob der devote Part ohne Höhepunkt auskommen muss. Eine mögliche Variante ist auch das so genannte Edging, bei dem der Orgasmus kurz bevor steht, letztendlich aber doch verweigert wird. Die Orgasmuskontrolle findest Du aber längst nicht nur im Bereich des BDSM. Gerade das Edging wird von vielen Paaren praktiziert, denn es kann tatsächlich mit einigen Vorzügen punkten und sogar multiple Orgasmen bescheren.
Fulminante Orgasmen durch Edging
Wenn Du beim Sex auf einen Höhepunkt zusteuerst, denkst Du garantiert nicht ans Aufhören. Normalerweise bricht kaum jemand die Stimulation ab, kurz bevor sich die Erregung explosionsartig entlädt. Momentan hört man aber immer wieder vom Edging, das angeblich zu noch intensiveren Orgasmen verhelfen soll. Diese spezielle Start-Stop-Methode kann Männern auch zu mehr Stehvermögen beim Sex verhelfen, wenn sie eher zu einem frühzeitigen Samenerguss neigen. Edging kann man mit „bis an den Rand gehen“ übersetzen, was eigentlich schon selbsterklärend ist.
Der Partner wird dabei bis aufs Äußerste gereizt, dann erfolgt ein ganz abrupter Stopp. Von dieser Methode können Männer und Frauen gleichermaßen profitieren, denn beide Geschlechter können multiple und besonders intensive Orgasmen erleben. Wird der Höhepunkt mehrere Male hinausgezögert, wird man am Ende umso heftiger kommen, wenn es dann endlich gestattet ist. Gerade Frauen erzählen häufig von ganz extremen Orgasmen, einige ejakulieren dabei sogar. Das Ganze kann aber nur funktionieren, wenn Ihr Euch bereits sehr gut kennt und einschätzen könnt.
Die Orgasmuskontrolle kann nur dann funktionieren, wenn Ihr sehr viel Disziplin an den Tag legt. Eine andere Möglichkeit ist die Fesselung des devoten Parts, damit er selbst keinen Einfluss auf die jeweiligen Aktivitäten hat. Dann kommt es natürlich auf den optimalen Zeitpunkt an. Bei Männern erkennst Du ihn daran, dass der Penis einige Male etwas zuckt, dann muss jegliche Stimulation sofort abgebrochen werden.
Bei Frauen ist der nahende Höhepunkt leider nicht ganz so leicht zu bemerken. Du kannst ihn lediglich spüren, wenn Du einen Finger auf dem Muttermund platzierst. Doch nicht bei jeder Frau wird in diesem Augenblick ein leichtes Pulsieren wahrgenommen. Normalerweise kontrahiert kurz vor dem Orgasmus auch die Scheidenmuskulatur, was Du unter Umständen fühlen kannst.
So klappt die Orgasmuskontrolle auch bei Frauen
Die Orgasmuskontrolle, zum Beispiel in Form des Edging, wird nicht von heute auf morgen gelingen. Gebt deshalb aber nicht gleich auf, sondern tastet Euch Stück für Stück voran, es wird sich gewiss lohnen. Falls Du als Frau vom Edging profitieren möchtest, solltest Du zunächst bei der Selbstbefriedigung lernen, welche Stufen der Erregung Du durchläufst.
Nur wenn Du Deinen Körper ganz genau kennst, kann die Orgasmuskontrolle später auch beim Sex mit Deinem Partner klappen. Sobald Du bemerkst, dass Du gleich zum Orgasmus kommst, unterbrich die Stimulation und lasse die Erregung etwas abflauen. Du kannst diesen Prozess anschließend so häufig wiederholen, wie es Dir beliebt.
Es ist auch sehr empfehlenswert, Deinen Beckenboden regelmäßig zu trainieren, denn eine kräftigere Muskulatur hilft Dir ungemein bei der Orgasmuskontrolle. Sicher wird es die ersten Male viel Disziplin erfordern, den Höhepunkt zu unterdrücken, doch Du wirst auch schnell feststellen, dass der Orgasmus später viel intensiver und befriedigender ist.
Beim Sex solltest Du immer mit Deinem Partner kommunizieren und ihm ein Zeichen geben, wann Du so weit bist. Mit der Zeit wird auch er dann gezielt auf Deine Signale eingehen, so dass Ihr Euch blind versteht.
Die Orgasmuskontrolle ist eine beliebte Spielart beim BDSM, wird aber auch von ganz normalen Paaren gerne praktiziert. Das Edging kann für beide das Sexualleben bereichern und künftig für noch bessere Orgasmen sorgen.